Archive for April, 2011

mädchenschule in puri

Apr 20 2011 Published by under Uncategorized

neben der bauerei auf dem land läuft natürlich die arbeit der stiftung immer weiter. letzte woche haben wir die patenschaft für eine neue schule übernommen. die mädchenschule in puri mit 180 schülerinnen benötigt dringend trinkwasser und eine toilette. auf einem ersten meeting haben wir uns die schule genau angeschaut, abgeklärt wie wir die versorgung organisieren können und mit den schülerinnen und lehrern gesprochen. in die staatliche uria-mediumschule gehen in der regel nur die ärmeren kinder weil sich die eltern keine ausgaben für die schule leisten können. die meisten kommen aus der region und haben schulwege von 6-7 kilometer, was sie natürlich zu fuss erledigen. für die ganze schule hat es nur einen brunnen mit handpumpe und wie das die mädchen ohne toilette hinbekommen konnten wir aus diskretions gründen nicht detailliert herausfinden. in den nächsten wochen werden wir dann schon von den weiteren schritten berichten können.

das ist das uralte toilettengebäude mit 2 kabinen. da  der brunner weit entfernt ist und das gebäude nicht an wasser erschlossen ist, wird es nicht benutzt. der ort an sich ist aber hübsch und mit wenig farbe wird es einen der schönsten örtschen der stadt.

die kabinen sehen jetzt schlimm aus aber nach dem das einen wasser anschluss hat und einen lavabo um sich die hände zu waschen wird es wunderbar.

gleich am nächsten tag ging unser abfall- und latrinen projekt in den stassen von puri weiter. mit der unterstützung von 25 medizinstudenten, der malklasse von sudam und einigen ärzten sind wir von haus zu haus gezogen.

wir haben die frauen direkt an der haustüre über ihre bedürfnisse befragt und über den umgang mit dem müll und den latrinen aufgeklärt. alle mütter mit kleinkinder haben babytoiletten bekommen und die ärzte haben typhus-tests gemacht. die ganze aktion lief ab wie ein karnevall umzug – mit ballonen und keksen für die kinder und begleitet von der gesammten lokalen presse.

für uns schweizer wirkt das zu beginn total chaotisch und unkoodiniert aber wie so oft in indien lässt sich das system der aktion erst mit der zeit begreifen. kein lärm – keine aufmerksamkeit! dazu haben uns die kid’s der kunst und malklasse von sudam wunderbar unterstützt indem sie über die ganze strasse verteilt bilder zum thema gesundheit und abfall gemahlt haben – dabei sind einige, richtige meisterwerke entstanden und das thema konnte anhand der bilder noch besser an die bevölkerung komuniziert werden.

nach vier stunden auf der strasse waren wir richtig erschlagen, dafür am nächsten morgen umso mehr erfreut, als wir uns auf der titelseite der bubaneshwar-times gesehen haben.
leider war schon wieder zeit für meine abreise zurück in die schweiz und trotz dem schweren abschied von cristian und den tollen menschen, die mit uns arbeiten, war ich supererfreut, als ich amflughafen von mehreren fremden menschen angesprochen wurde, weil sie mich vom zeitungsartikel wieder erkannt haben.

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Maha Vishuba Sankranti

Apr 19 2011 Published by under Uncategorized

am 14. april war Maha Vishuba Sankranti, da wird in orissa das neue jahr gefeiert. ganz stolz haben uns unsere mitarbeiter zum grossen fest eingeladen, das heisst gleich zu drei verschiedenen festen, da das neue jahr in jedem dorf in der region gefeiert wird. das fest dauert fast 24 stunden und wird mit verschiedenen pudjas, dramas und rituellen zeremonien gefeiert, begleitet mit einem farbenprächtigen basar, vielen spielen und ausnahmsweise jede menge alkohol. die aufregung war riesengross als wir im dorf, gleich um die ecke unseres landes angekommen sind. die arbeiter haben sich riesig gefreut, uns gleich all ihren freunden und familienmitgliedern vorgestellt, und wir kamen wieder mal kaum aus dem schauen, zuhören, antworten, lachen und bewundern heraus. das drama war schon in vollem gange und musiker, sänger und schausteller erzählten lauthals und farbenfroh die geschichte des neuen jahres.

jedes dorf hat seine spezialität, wie feuerlaufen und noch viel wildere geschichten. im nachbardorf hängen sich ausgewählte männer an fleischerhaken auf und werden von der menge wie an einem karusell im kreis gewirbelt.  wärend sie sich im kreis herum drehen, halten alle dorfbewohner ihre kinder und baby’s in die höhe, die männer klemmen sich dann die kid’s zwischen die beine was glück bringen soll – die einen kreischten vor begeisterung und die anderen vor lauter angst – auf jeden fall war es ein ziemlich lautes und fröhliches spektakel und nur wir 2 schienen etwas flau im magen zu sein. die vorbereitung dauert über einen monat mit meditation, fasten und verschiedenen rituellen handlungen. das spektakel sah dann extrem blutrünstig aus und ich war wahnsinnig froh, dass cristian auch nach 10 minuten genug gesehen hatte. ich, leicht grün um die nase hatte sofort 2 fernsehkameras und mikrophone vor dem gesicht und wurde von den regionalen fernsehsendern zum spektakel interviewt – hoffen wir mal sie haben den beitrag rausgeschnitten:-)

zum abschied haben wir noch den traditionellen trank zum festival angeboten bekommen und obwohl mein gesunder menschenverstand laut nein zu diesem drink aus einem riesigen kübel sagte konnten wir einfach nicht ablehnen – zum glück haben wir das ziemlich leckere getränk dann doch vertragen.

auf dem nachhauseweg mit der vespa hat uns der kopf richtig geschwirrt von all den farbenprächtigen bildern, der musik und all den lachenden, uns umsorgenden menschen. es hat keine 3 tage gedauert und ich war wieder auf ein neues verzaubert von den wundervollen menschen, ihren traditionen, ihrer musik und der traumhaften natur. das festival ging dann noch die ganze nacht in meinen träumen weiter…

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und es geht an allen fronten voran

Apr 18 2011 Published by under Uncategorized

ich bin noch keine stunde zurück aus indien und muss die eindrücke der letzten 10 tage einfach gleich niederschreiben. das heimweh hat mich einfach zu fest gepackt und dann noch die berichte von cristian mit all den bildern – so bin ich spontan in den flieger gestiegen um für einige tage mitzuhelfen und meinen liebsten zu geniessen. was ich vor ort angetroffen habe, hat mich total überwältigt. in indien angekommen, bin ich direkt auf unser land gefahren und mitten in der baustelle gelandet. cristian mittendrinn und überall gleichzeitig am instruktionen geben – an der brücke wird gebaut, eine strasse aufgeschüttet, gemauert und gehämmert. zur zeit sind 45 arbeiter am werk und das alles in einer ruhe und voller konzentration.

ganz anders als bei uns ist es extrem ruhig, da überhaupt keine maschinen im einsatz sind. jeder stein, jede bambusstange, alle ziegel und tonnenweise erde werden auf dem kopf und auf den schultern getragen. die wenigen werkzeuge stellt der schmied im dorf laufend für uns her und repariert die abgenutzten hämmer und macheten laufend. alle arbeiten total konzentriert und in einer ruhe, dabei bleibt immer zeit für ein lachen und ein spässchen zwischendurch.

in meinem gepäck hatte ich eine aku-bohrmaschine und einige werkzeuge aus der schweiz. diese wunderlichen tools wurden wie eine mondlandung aufgenommen, alles von allen seiten begutachtet und die ganze baustelle kam zum stillstand! die meisten werkzeuge lassen wir gleich wieder verschwinden weil sie mehr verwirrung stiften als arbeit erleichtern. einzig die schweizer sägen werden zum grossen highlight bei den arbeitern, weil sie noch nie so schnelle und stabile teile gesehen haben. alles wuselt wie in einem ameisenhaufen bis punkt 2 uhr der koch das mittagessen zubereitet hat. dann sitzen wir alle im kreis auf dem boden und essen superfeine thali’s von bananenblättern die als teller funktionieren.

anschliessend wird kräftig gekifft und eine stunde unter palmen geschlafen bis die arbeit bis sonnenuntergang weitergeht. ich bin so glücklich für eine woche lang in diese welt eintauchen zu können und entlich wieder mitarbeiten zu dürfen. dasmit dem mitarbeiten ist natürlich so eine sache, da es ewig dauert, bis unsere arbeiter es überhaupt zulassen, dass wir selbst was in die hände nehmen. so etwas haben sie noch gar nie erlebt, da die indischen chef’s nie im leben selbst etwas anfassen würden. aber durch cristian haben sie sich schon daran gewöhnt, dass ein chef aus der schweiz auch mal einen hammer in die hand nimmt oder kurzerhand ein stück mauer selbst baut um zu zeigen wie wir es gerne haben möchten. die zeit am abend ist immer am schönsten, wenn wir uns in ruhe an den fluss setzen, einfach den geräuschen der vögel und affen zuhören und die seerosen und wasserhyazinten anschauen.

so morgen geht’s weiter da natürlich in dieser woche noch viel mehr gelaufen ist und neben der arbeit auf dem land die stiftungsarbeit nicht stillsteht.

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die toilettenanlage in der schule in shri rama chandra pur ist eingeweiht!

Apr 06 2011 Published by under Uncategorized

vor 2 tage habe ich meine zweite kokosnuss auf einer baustelle knacken dürfen. es wird für jedes projekt und vor allem, immer am ersten tag einer baustelle, eine puja zelebriert. ein paar gebete, sindur, räucherstäbchen und das wasser einer kokosnuss das auf den ersten stein gegossen wird. ich durfte als bauherr diesen part übernehmen. es ist also wahr, die toilettenanlage in der schule in shri rama chandra pur ist seit 2 tagen im bau! das war eine art zangengeburt aber sie ist gelungen.

hier der sindur, das ist farbpigment das immer zuerst geopfert wird und dann erst mit dem kleinen finger oder mit den finger daneben,  als roter punkt auf die stirn gestrichen wird. es sind manchmal richtige kunstwerke die damit in verschiedenen farben auf die stirn gemahlt werden, je nachdem welcher gott verehrt wird. hier ist es ein bauarbeiter der das pigment mit ghee (gesottener butter) mixt vor der puja.

ein kleines gebet von mir um die götter um unterstützung zu bitten. im hintergrund die uralte toilette, ohne wasseranschluss!!! die wird jetzt demontiert und seit 2 tagen wird ein richtiger, einfacher toilettentrakt gebaut.

das ist die schulleiterin und ihre kolleginnen, in der offiziellen, rosaroten tracht der lehrerinnen. ich finde diese farbe sogar für den teint der inderinnen eine zumutung. sie ist aber sehr nett und freut sich sehr auf verbesserungen in der schule die weder bänke noch stühle für kinder und lehrpersonal hat, noch toiletten noch bücher noch wasser noch sonst was. einzig aber gut, die kinder die einen langen weg haben und die kleinkinder die länger bleiben, bekommen eine recht gesunde mahlzeit umsonst.

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unser traum wird wahr

Apr 02 2011 Published by under Uncategorized

ich wollte euch von diesem wunderbaren ashram im jungle erzählen der in der nähe vom dorf liegt, wo wir den schmuck fertigen. dieser ort, der wie aus einem märchen entsprungen ist, wo millionen von riesigen schmetterlingen herumfliegen. es waren echte teppiche davon, sowas habe ich noch nie gesehen, und die wilden elefanten die wir immer gehört haben, gesehen haben wir nur ihren kot auf dem schotterweg bis dorthin. es war nicht zu übersehen, ein kleinwagen hätte die haufen wahrscheinlich nicht überfahren können, so riesengross waren die. auch über den swami und seine jünger und die paar mitbewohner dieses ashram’s hatte ich soviel zu erzählen, aber jetzt habe ich eine wichtigere geschichte für euch. wir haben seit eine woche angefangen zu bauen!!

das hier ist ungefähr die hälfte des landes am fluss, der fluss ist ganz hinten und zu weit um sichtbar zu sein, er ist zur zeit voll mit seerosen, wassehyazinthen, lotus und anderen lustigen wasserpflanzen. auf diesem land wird das zentrum von realtimetrust entstehen. hier werden viele neue arbeitsplätze geschaffen und neue möglichkeiten für diese rurale gegend sich zu entwickeln. wir werden einen ayurvedischen garten anpflanzen und selbsthilfeprogramme aufbauen für die bauernfamilien. ein ähnliches program wie das aus dem dorf wo wir unsere schmuckkollektion machen. ich bin im gespräch mit anwesha um eine zusammenarbeit anzufangen, was wunderbar wäre. die letzten paar monate hatten wir soviele probleme, die ich euch nie erzählt habe, weil ihr nichts daran hättet ändern können und weil ihr es niemals hättet verstehen können. ich habe aber viel gelitten und bin jetzt umso glücklicher euch ein bild von der arbeit auf dem land von real time trust vorstellen zu können. es gibt noch ein zweites landstück dlas ca. 10 minuten von diesem paradies entfernt ist, dort wo das gemeinschaftszentrum, schule und trainingsraum entstehen wird. das ist noch nicht gekauft, auch wenn die papiere schon lange fertig sind, dr. dash hat alles in bewegung gesetzt um den kauf zu verzögern, bis wir die probleme mit dem ersten land hinter uns haben. das neue kaufdatum ist ende nächster woche, spätestens in 2 wochen und dann können beide projekte losgehen. wir werden definitiv probieren das haupthaus vor den monsun fertig zu machen und hoffen, schon bald die ersten gäste, gönner und freunde empfangen zu können. es ist nicht wenig arbeit für mich alleine aber jetzt kommt rolf am samstag um mich zu unterstützen. ich freue mich so riesig darauf ihn endlich wieder bei mir zu haben. es war nicht geplant, dass er kommt aber ich weiss nicht ob ich es bis juli ausgehalten hätte ohne ihn zu sehen. jetzt wo ich dazu auf diesem paradiesischen landstück den ganzen tag verbringe, habe ich wieder soviel energie wie seit langem nicht mehr. wir haben durch diese probleme auch etwas geld verloren oder besser gesagt anders investiert als geplant, es sind ein paar tausend franken ausser budget, dafür können wir jetzt anfangen und geniessen der schutz von verschiedenen seiten um ungestört das projekt zu entwickeln. so funktioniert es in indien überall und ganz besonders in orissa.

hier ein lustiges bild, am boden die arbeiter, alles bauern und der “gunda”,  bhirat babu. er hat alle probleme hier geregelt, er organisiert uns auch einen grossen teil des nötigen materials für den riesen haag um das land. ein teil aus roten orissi steinen und der andere teil aus bamboos. er leitet die baustelle und obwohl das alles etwas mafiös ist, macht er seinen job super und ich fange an ihn richtig zu mögen. er ist wie aus einen bollywood film entsprungen. er raucht, frisst paan mit betel den ganzen tag und spuckt andauernd das rote zeug überall auf den boden und aus dem fenster vom auto. er ist immer mit einer art bodyguard unterwegs und hat ständig ein schräges grinsen auf seinem gesicht. sein hemd spannt immer sosehr über den bauch, dass ich immer angst habe dass alle knöpfe aufspringen.  er hat aber auch wie alle inder dieses unglaublich tolle lachen das einem  zu seinem bruder macht.

es sind bereits 40 leute die seit einer woche arbeiten und einige werden weiter regelmässig für uns arbeiten, das haben sie bitter nötig. ich habe auch eine kleine revolution geschaffen indem  ich unsere arbeiter, hauptsächlich bauern, deutlich besser bezahle als sie bis anhin von den brahmanen bezahlt wurden. es war so lächerlich wenig, dass es unmöglich mit unserer stiftungsidee gepasst hat. ich habe es an die normalen, lokalen löhne angepasst, was schon schlecht genug ist. die menschen die dann direkt mit uns arbeiten werden noch bessere konditionen erhalten. leider kann ich nur schritt für schritt änderungen vornehmen wenn ich noch ein wenig länger leben möchte.

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