Archive for August, 2013

Abschied einiger Projekte in Shri Rama Chandra Pur

Aug 08 2013 Published by under Uncategorized

Liebe Freunde

lch habe mich seit viel zu langer Zeit nicht mehr gemeldet, nichts mehr berrichtet. Das passiert meisten wenn nicht alles so läuft wie man will – und vieles ist nicht mehr gelaufen wie ich es mir erhofft hatte.

Einige Projekte werden nicht zu dem Ziel führen wo ich es haben wollte und müssen eingestellt werden, bei anderen, unverhofften Projekten, zeichnet es sich ab, dass sie besser geeignet sind. An diesen bleiben wir dran.

Die Gründe des Scheiterns einiger Projekte sind unendlich, maasgebend dafür, dass ich den Bau des Ayurveda und Yoga Centers und die wöchentliche Klinik einstellen musste, ist dass meine Gesundheit und die meines Partners Rolf daunter so sehr gelitten hat, dass ich über die Bücher gehen musste. Probleme sind an der Tagesordnung in einem solchen Unternehmen, das war vom Anfang an klar, und es war auch klar das manche Leute nicht ehrlich sein würden. Trotz dieses Bewusstseins konnte ich nicht verhindern dass die Gier überhandnahm.Unser Partner und Projektleiter vor Ort, Dr. Dash, war nicht fähig die richtigen Leute um uns zu scharen und vor allem er war nicht ehrlich. Es besteht ein grosser Verdacht an Unregelmässigkeiten seinerseits.

Wir konnten trotzdem vieles bewirken und haben vieles gemacht das diesen Gemeinden bleiben wird. Physisch mit den Sachen die wir hergerichtet haben, die Toiletten für die regionale Schule, die Verbesserung der Wasserversorgung, die vielen hundert Patienten denen wir helfen konnten und das grösste Haus in der Mitte des Dorfes, das wir umgebaut haben. Dieses Haus, real time trust centre, wird sehr wahrscheinlich weiterhin die Gemeinde nutzen. Wir konnten auch vielen Jugendlichen neue Erfahrungen vemitteln. Bewusstsein im Bereich der Umwelt, der Kultur, in  den Erfahrungen mit uns generell, und hoffen das sie damit etwas anfangen werden können.

Erinnerungen werden auch bleiben an eine aufregende und lehrreiche Zeit für mich, unserem Team und die Menschen im Dorf. Was in Shri Rama Chandra Pur weiter passieren wird, kommt darauf an ob wir einen Weg finden können, die Leute auf eine gesunde und ehrliche Art weiter zu unterstützen. Es gibt bereits Vorgespräche mit einer lokalen Stiftung, die sich um körperlich und geistig behinderte Menschen kümmert, auch taubstumme Menschen, hauptsächlich Kinder.Ich habe einige Tage mit diese Organisation verbracht und mich versichert wie gut, effektiv, liebevoll und seriös sie arbeiten. Sie suchen neue Räumlichkeiten um ihren Radius zu erweitern und die zur Zeit leeren Räume der Klinik, wären dazu wie geschaffen.Das Los der Menschen mit Behinderungen in solchen Gegenden ist schwierig, kaum jemand weiss was mit ihnen anzufangen. Sie werden misshandelt und verteufelt. Das Hauptziel dieser Organisation ist, die Kommunikation zwischen Eltern und ihren Kindern zu verbessern und diesen Menschen mehr Mobilität und Selbständigkeit zu verschaffen. Das machen sie mit Erfolg seit 20 Jahren.Ich werde viel mehr über diese Stiftung erzählen falls sie tatsächlich einziehen werden in unser Haus. Real time trust wird aber mit Sicherheit dieser Organisation helfen noch besser zu werden. Sie brauchen zum Beispiel einen zweiten Logopäden und einen weiteren Lehrer für die Taubstummen.

Es gibt andere, breits extstierende Projekte, die unabhängig sind von unserem Kontakt zu Dr. Dash und nicht in seinem Heimatdorf Shri Rama Chandra Pur stattfinden. Diese gut funktionierenden Projekte werden wir weiterverfolgen.

Die Schmuckherstellung in Zentral Orissa, ein Projekt das zu Erhaltung von tribal-adivasis (Ureinwohner) Dörfer beiträgt, ist eines davon und ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Seit 3 Jahren arbeite ich mit der Stiftung anwesha zusammen und habe mit ihr die real time trust Kollektion kreiert. Professor Sahu, selbst ein Ureinwohner, kämpft seit 40 Jahren unermüdlich für das überleben der Menschen in ihren eigenen Dörfern, die sich aus wirtschaftlichen Gründe sonst nicht halten könnten. Er hat die ersten 30 Jahren für die Regierung ein Programm aufgebaut, um das überleben dieser Dörfer zu sichern, später hat er eine Stiftung auf eigene Füsse gestellt. Im Fall des Dorfes Kamul, in dem ich die r.t.t. Kollektion herstelle, sind die Menschen angelernt worden mit Messing zu arbeiten. Sie stellen die beads (krallen) aus Messing her, aus welchen die Kollektion dann gefertigt wird. Frauengruppen stellen mit diesen Beads, mittels verschiedener Knüpftechniken, den von mir designten Schmuck her. Wir können in der Schweiz mit dieser Schmuckkollektion beträchtlichen Erfolg verbuchen.Ich verbringe viele Tage in diesem Dorf und sehe wie gut es den Menschen geht. Dass die Schule, die vor kurzem noch eine Ruine war, wieder hergestellt ist und dass dort wieder unterrichtet wird.  Dass die Frauen einen weit besseren Lebensstandard haben als in vielen anderen Orten in Indien. Es wird gelacht, Männer und Frauen reden miteinander, bauen ihre eigene Zukunft miteinander auf.

Hier ist es wieder eine Zusammenarbeit mit einer lokalen Stiftung, die diesen Erfolg ermöglicht. Organisationen die schon lange bestehen, die eine Struktur haben, legal sind, Personal haben und genau wissen wie mit diesem umzugehen ist.All das hatten wir nicht, und das wurde uns zum Verhängnis. Indem wir unsere Projekte von  Grund auf aufgebaut haben, wären wir auf die richtigen Leute angewiesen gewesen. Obwohl ich die Kultur vor Ort recht gut kenne, ist der Umgang mit Menschen, ihren Regeln und Codexes zu sehr von unserer Art zu arbeiten und zu denken, verschieden.

Es gibt noch eine grosse Privatschule für arme Familien, die wir gerne weiter unterstützen möchten. Sie liegt in der Nähe vom Sun temple in Konark. Die Schule wurde von einer spanischen Frau initiiert und ist mit einem einmaligen Team gesegnet. Diese Schule liegt in jener Gegend, die am meisten vom Supercyclone in 1991 getroffen wurde, der beinahe 100’000 Menschen das Leben kostete und alles sonst Lebende zerstört hat.Dort ist das Wasser so schlecht, dass alle krank werden, die 350 Schüler sowieso. real time trust hat ihnen bereits vor 2 Jahren eine Anlage gespendet, die genügend Trinkwasser für alle aufbereitet. Wir bezahlen auch den Lohn der Musik, Tanz und Kultur Lehrerin und andere dringende Notwendigkeiten.

Wir sind zu der, schmerzlichen, Erkenntnis gekommen,  dass wir, weil wir reiche Ausländer sind (und somit auch quasi legal ausgenommen werden können), und weil wir nicht immer vor Ort sein können, nicht mehr eigene Projekte auf eine gesunde Art weiter führen können. Da es gute, brereits existierende Projekte gibt, die unbedingt Hilfe brauchen, liegt es nahe das wir uns diesen anschliessen. Es wird die Liebe, die ich zu den Menschen in Orissa hege, und meine Hingabe an die Arbeit die es noch zu tun gibt, nicht schmälern, wenn ich mit anderen fähigen Leute zusammenarbeite. Projekte die nicht meine sind, zu denen ich aber einiges beitragen kann. Es ermöglicht uns mehr Distanz und Verständnis zur höchst komplexen Materie eines Hilfsprojektes in Indien zu bekommen.  Und vor allem wieder Freude zu haben, kreativer zu werden, tiefgründige Ängste ,wie um das Leben unserer Mitarbeiter und des Meinen, zu vergessen, eine ganzheitliche Entlastung zu empfinden.

Ich musste zuerst All das erkennen. Versuchen richtig zu handeln, Abschied zu nehmen, Trauerarbeit zu leisten, um diese viele Zeit und den grossen Aufwand. Um die nicht beendete Arbeit. Mit mir selbst und meinen Gefühlen klar kommen und klar werden. Auch wieder gesund werden, bevor ich mich wieder melden konnte.

Ich hoffe euch nicht enttäuscht zu haben und hoffe sehr auf eure weitere Unterstützung. Mit euren lieben Kommentaren, mit euren aufmunternden Telefonaten, eurem Vertrauen und natürlich eurer finanziellen Hilfe.

Mein Traum diese Gegend mit einem euko-kommerziellen Projektes, wie es das Ayurveda und yoga Resort hätte sein sollen, zu segnen und damit ihre ökonomischen Ressourcen zu verbessern, ist ausgeträumt. Ich wollte ihnen, all diesen jungen Menschen die keine Arbeit  und keine Perspektiven haben, neue Möglichkeiten zeigen. Das wird nicht so sein. Für Sie geht das Leben weiter, hoffentlich um einige Erfahrungen reicher. Einen grossen Teil dieser Arbeit haben wir selber privat finanziert, also viel Schaden hat das auch niemandem zugetan, ausser meinem Stolz am Schluss vielleicht. Aber als Yogilehrling komme ich doch ziemlich unbeschadet davon 😉  Es hat mich sogar so viel gelernt, wie ich in sehr viel mehr Jahren sonst nicht hätte lernen können. Und es hat mich stark gemacht, sogar ein wenig Stolz konnte ich aus den Trümmern wieder erkennen und mitnehmen.

Ich bin bereit für morgen und alles was es mit sich bringen wird. Eins nur weiss ich; dass es alleine, ohne eure Liebe, nicht möglich sein wird.

Danke,

Cristian

No responses yet