Archive for October, 2011

und gleich noch einer

Oct 24 2011 Published by under Uncategorized

ich bin halt zur zeit viel daheim und muss der buchhaltung nachgehen, ich muss mich auch komplett neu mit internet organisieren, was bei mir nie ohne probleme gehen kann. es ist dafür ein sehr angenehmer ort, das haus ist schön und vor allem sauber und es hat einen garten vor meinem zimmer.

mein Schlafzimmer, ich liebe es…

was am meisten auffällt ist die offenheit der hausherrin. eine kleine, unscheinbare frau aber mit so viel liebe und charakter das man sie auf anhieb lieb haben muss. sie ist eine begabte künstlerin und durfte bereits in ganz indien ausstellen. ein paar ihre bilder wird rolf sicher mitnehmen für den real time trust – weihnachtsmarkt, um sie zusammen mit meinen bildern zu verkaufen. es sind alles sehr alltägliche, indische szenen die sie malt, meist von frauen. jeder strich ist mit gott verbunden wie bei jedem künstler  in indien, aber die bilder sind sehr modern und passen gut auch in unsere welt. sie malt immer in der nacht, in ihrem kleinen atelier im dachgeschoss des hauses. es hat etwas sehr rebelisches das ganze. sie ist eine wittwe die ihren verstorbenen mann nur ausheulen sollte und für seine seele zu beten hat, nur in weissen saris laufen dürfte und sich sicher nicht mit so irdischen sachen wie malen beschäftigen dürfte. sie hat vor 2 jahren aus finanzieller not angefangen gäste in ihrem haus zu empfangen, was alles auf den kopf gestellt hat. sie lebt jetzt zwischen den welten,  das des westlichen lebens, voller sünden und dämonen und das absolut traditionelle leben eines gläubigen haushalts aus orissa. mit einem wunderschönen haustempel oder altar,

der von morgen bis abend gepflegt wird. die frauen, drei an der  zahl, sie, prativa (die künstlerin in sanskrit!) und ihre beiden schwiegertöchter pflegen das hausaltar den ganzen tag bis vor dem einschlafen, wo der letzte gedanke an lord jaganath geht und das erwachen, wo er als erstes wieder mit blumen, essenzen und anderen opfergaben begrüsst wird. es ist immer wunderschön zu sehen, wie liebevoll sie alle diese rituale vornehmen. die gestik ist so minutiös, so bedacht, so liebevoll, so rein und so echt, es ist sehr rührend. so wie sie mit ihren göttern umgehen, so gehen sie mit den menschen um in ihrem haushalt und das ist grossartig. diese totale hingabe ist etwas was ich nicht gut kann, deswegen finde ich es so besonders.

morgen erzähle ich euch vom haus im dorf, das fast fertig renoviert ist. ich freue mich sehr darauf.

alles liebes.

cristian

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news aus orissa

Oct 24 2011 Published by under Uncategorized

Hallo ihr lieben,

Es ist jetzt zeit für schöne Sufi Musik und ein wenig abschalten, nach einem langen tag. Ich bin bereits seit einer Woche in orissa zurück, dabei kommt es mir wie einen einzigen tag vor. Ich wurde von sehr vielen, guten Nachrichten erwartet und merke, dass jetzt eine viel angenehmere zeit auf uns zukommt. Ich hatte Angst die Gegend in einem schlimmen zustand anzutreffen, aber die Natur ist hier noch stärker als bei uns. Der regen hat schon vor bald 2 Wochen aufgehört und es war noch bis vorgestern so unglaublich heiss, dass ich kaum atmen konnte. Das hat geholfen das Wasser schneller zu vertreiben. Dafür sind jetzt die Felder und die ganze landschaft unglaublich grün, noch nie war orissa so schön. Eine typische indische Ironie des Schicksals. Natürlich täuscht das und tut bloss viel Leid und not verdecken. Die Menschen sind hier sehr hart im nehmen und wenn auch die Flut ausserordentlich war,  hat sich vieles bereits normalisiert. Auf den märkten sieht man aber schon, dass die Bauern leiden. die Waren sind knapp und teuer, es gibt fast kein Gemüse im angebot und sie müssen alles verkaufen um wieder an etwas geld zu kommen.die bauern sind noch dünner als sonst und wirken etwas verzweifelt. Ich war noch nicht in den hintersten Dörfer aber ich habe gehört das es noch viele Menschen gibt die kaum zu essen haben. Bei uns im Dorf sind die Menschen so dankbar das wir ein wenig helfen konnten.

Auf unserem Land ist alles gut und es wird gearbeitet. Alle grüssen mich mit dem namaskar, das vor der Brust gefaltete Hände, das nur respektvollen Menschen vorbehalten ist und für Ausländer absolut nicht so selbstverständlich ist.

Ich habe mich bereits gut organisiert und arbeite schon fleissig an allen fronten, aber diesesmal mit weniger druck und etwas mehr Luxus. Ich habe eine gute bleibe mit genug platz und eine gute Küche, Internet das zwar Mails empfangen kann aber nicht senden will und ein haus im Dorf das bald bezugsbereit sein wird. Ich freue mich schon auf die erste Nacht im Dorf. Ich werde der allererster Ausländer sein,  der in diesem brahmanischen Dorf in orissa leben darf! Wenn ich dort lebe, wird alles schneller und noch angenehmer werden, das bin ich mir sicher.

Ich habe meinen Foto Apparat noch nicht zum einsatz gebracht obwohl es wieder eine gute zeit gewesen wäre. Es ist wieder sakaranti und somit der Anfang des Monates der kartika, des fastenmonats nach dem Mond Kalender des hinduistischen Glaubens. Überall wird gefeiert und viele riesige göttliche Nachbildungen werden auf karren gezogen und auf den platz vor jaganat Tempel ausgestellt, bevor diese sehr aufwändigen „dietys“ im Fluss versenkt werden. Um dieses Ereignis zu fotografieren brauche ich zeit, muss sehr früh aufstehen und 2 tage dafür berechnen. Das wird für nächstes Jahr sein.

Bis dahin werde ich aber schon noch ein paar Bilder hochladen. Jetzt ist meine Konzentration aber noch in der Organisation für den guten Start der Bauphase und des einlebens im Dorf. Also, ich wünsche euch einen schönen Abend und ich gehe jetzt schlafen. Schade könnt ihr diese wunderbare Musik nicht hören…

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