Archive for January, 2015

was ist alles in den letzten monaten passiert…

Jan 12 2015 Published by under Uncategorized

….wir haben zwei neue häuser gebaut/umgebaut (ein neues atelier für 50 mitarbeiterinnen und ein kleines guesthaus und büro)

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…wir haben eine neue arbeitsgruppe mit 20 frauen im dorf shri rama chandra pur gestartet. Das geniale daran ist unter anderem, dass es ein Projekt ist, in dem frauen aus unterschiedlichen kasten miteinander arbeiten. Sie fertigen objekte aus kokosnussfaser, das ist das neue projekt von Pintu, meinem langjährigen mitarbeiter.

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…wir haben im dorf karamul 30 unberührbare in ein neues training für einen festen job aufgenommen.

…wir haben uns verpflichtet 20 weisenkinder einer wunderbaren schule/heim finanziell zu unterstützen…sie brauchen dringend neue gönner!

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…ich habe neu die leitung des teams unserer partner-stiftung übernommen, als geistlicher führer um neue wege zu gehen.

…wir haben eine neue kollektion für real time sommer 2015 fertig gestellt und es wird der hammer!

…ich habe neu profis angestellt um die arbeitsweise zu modernisieren.

…wir haben noch vieles mehr gemacht…ich bin viel gereist und habe wichtige menschen kennen gelernt und aus jeder einzelnen dieser zeilen könnte ich einen blogeintrag schreiben, einen unendlich langen…wie immer.

Jetzt fange ich aber wieder da an, wo ich letztes mal aufgehört habe und probiere im schnellgang wieder dahin zu kommen wo es am wichtisten ist, zum beispiel mit den 20 weisenkindern die in not sind und auf eure unterstüzung warten.

Was ist alles passiert….6 monate zuvor da war ich vor allem viel unterwegs, in verschiedenen dörfern wo unsere partner-stiftung „anwesha“ tätig ist und wo alle teilchen für die real time kollektion gefertigt werden. Ich habe zwei dörfer besucht, die aus dem verlorenen -wachs prinzip messing figuren und beads herstellen. Von der herstellung habe ich im letztem blog erzählt.

Was ich nicht erzählt habe ist, dass es in diesen dörfern sehr viele probleme gibt. Die artisans sind adivasis, ureinwohner, sie gehören zu den ärmsten und den am wenigstem educated. Die kinder gehen nur selten in der schule und wenn, dann nur wenige jahre und die mädchen sowieso am wenigsten.

Sie werden oft als billige arbeitskraft missbraucht und kennen ihre rechte kaum. Anwesha und wir arbeitet bereits seit vielen jahren mit solchen dörfern zusammen und geben den menschen eine wohl bezahlte arbeit und probieren nachhaltig diese menschen zu informieren, sie selbstständig zu machen und sie aus der depression heraus zu holen. Die meisten sind alkohol oder drogen süchtig. Viele sozio-kulturelle probleme gibt es zu bewältigen. Dafür haben wir in jedem dorf einen oder mehrere sozialarbeiter. Sie sind auch produktionsleiter und mittelsmänner zwischen anwesha, der seinen sitz in der hauptstadt hat, und den artisans. Diese festen mitarbeiter sind meistens aus der gegend und kennen sich gut mit der kultur dieser menschen aus und sie haben ein engen kontakt mit ihnen.

Ich war auch noch in drei anderen dörfern, wo unsere messing perlen und krallen gemacht werden. Ich habe in jedem dorf das ich besucht habe viel zeit verbracht, habe dort übernachtet, oft direkt bei unseren mitarbeitern und artisans. Ich wollte mir ein klares bild machen über die Situation bezüglich richtigkeit und ehrlichkeit von anwesha. Ich wollte wissen wo und wie die menschen ausgebildet werden, was sie für löhne bekommen, wie es den menschen geht und mehr über die technik und fertigung unseres materials lernen und austauschen.

Ich habe mich verpflichtet zusammen mit anwesha neue märkte zu finden, neue produkte zu realisieren, dem handwerk seine würde zurückzugeben, über das handwerk zu informieren und somit den patrimoine erhalten. Das hauptziel weiterhin vor augen, noch viel mehr menschen eine solche faire und nachhaltige chance zu geben.

Im letztem dorf namens bhuban, vor meine rückkehr nach karamul (karamul ist das hauptdorf wo ich seit vielen jahren mit mittlerweile 240 artisans arbeite) da habe ich noch eine schule besucht. Diese schule ist vom bruder eines kaders von anwesha vor einige jahren gegründet worden. Diese schule hat 80 schüler, 60 zahlende und 20 weisenkinder, die durch den mini betrag der zahlenden schüler auch ein platz zum leben und lernen haben.

Ich habe sehr viele schulen besucht in den letzten 7 jahren in orissa. Das ist die zweite die mich dermassen berührt hat, dass ich sofort eine mithilfe versichert habe. Diese schule habe ich jetzt wieder besucht und habe 3 tage dort verbracht. Auf dieses thema komme ich noch zu sprechen, ich bin nämlich mit meinen erzählungen immer noch im sommer des letzten jahres…

Also, zurück in karamul, da hatte ich meine 7 tägige reise angefangen. Hier baut real time trust ein neues atelier für 50 frauen. Wir bauen auch ein kleines guesthaus um. Das wird wohnraum und büro werden für mich und andere profis, die den langen weg hierher her auf sich nehmen, hier übernachten und direkt mit den artisans arbeiten können.

Wir haben dieses projekt klar definiert und geplant, die verantwortung und leitung dieses projekts habe ich an dipu übergeben. Das ist das dritte grössere projekt das er mit mir macht und ich bin mir sicher das er das wunderbar machen wird.

Noch ein wichtiges thema wurde angesprochen, nämlich die grosse gruppe von unberührbaren, die am rand des dorfes leben. Sie gehören zu der allertiefsten kaste indiens. Sie sind nicht in der gesellschaft integriert, leben unter sich, machen die dreckige arbeit der höeren kasten und haben auch eigene interessante handwerkskunst. Vor allem das flechten von körben für den altag. Damit verdient man nichts, gar nichts. Das ist so seit immer und es sind ganz klare verhaltenskodexe vorhanden, welche ich nicht gänzlich verstehe. Die aber zum glück nicht mehr so drastisch sind wie noch vor 50 jahren. Trotzdem leben sie in unwürde.

Ich habe verordnet, dass dipu mit ramo und zwei anderen mitarbeitern den kontakt mit ihnen aufnehmen soll, ihnen die selbe arbeit anbietet wie den anderen im dorf und sobald wie möglich mit dem training mit ihnen beginnt. Zuerst auf jeden fall einen meeting organisieren und darüber debatieren und mir berichten. Das wurde alles im voraus bereits mit dr. sahoo, der anthropologue ist und diese menschen sehr gut kennt, abgesprochen.

Zwei tage vor meiner rückreise nach zürich ist dr.sahoo zu mir gekommen mit seinem uralten ambasador, seinem chauffeur, dem sekretär von anwesha und dem hauptmanager. Es ist sehr unüblich, dass sich ein älterer herr selber zu einem jüngeren bewegt und ich wusste – da hat er was vor! Ich wusste oder ahnte es. Ich realisierte bereits seit zwei jahren, dass er mich beobachtet, dass er realisiert was ich alles verändert habe und ich konnte mir nur denken das er mich irgendwie anwerben würde.

Dr. sahoo is bereits alt und macht sich sorgen um sein 25 jähriges werk, das wusste ich auch. Aber das er mir die gesammte leitung in die hände gibt, das hätte ich mir nie gedacht.

Ich wurde auch gar nicht gefragt, sondern wurde als sein nachfolger erkoren, in gentlemannische manier mit handschlag, bevor ich es mir genauer überlegen konnte. Es war gar keine frage sondern eine tatsache.

„Sie sind der neue geistige leiter dieser menschen, der 120 festangestellten und den 2300 artisans. Sie werden machen was auch immer sie verlangen, solange es recht und menschlich ist und nur wenn es um investitionen geht,lassen sie mich davon wissen. Sonst machen sie einfach. Wir alle werden sie als die neue instanz und als der neuer patron unserer organisation sehen! Ich erhoffe mir 300 neue arbeitstellen pro jahr, das ist alles“ Dann ist er wieder in seinen ambasador gestiegen, hat sich für den chai, den er nicht getrunken hat, bedankt und weg war er.

Auch wenn ich nicht gefragt wurde, wollte ich doch einen tag darüber nachdenken.

Den schlaf hat es mir aber nicht geraubt. Ich wusste sofort, dass ich da durch muss und dass ich das kann. Einen tag später habe ich dr. sahoo einen ganzen tag lang gesehen und wir haben sehr viel besprochen. Als sei es bereits eine gängige teamsitzung.

Ich habe mich zuerst über die leitung des marketing-teams und der suche nach neuen märkten in indien und in europa und für die erweiterung neuer produkte im schmuck und dhokra bereich ausgesprochen. Dann wollte ich mich mit der bisherigen leitung schlaumachen. Dafür wurde ein aussstehender buchhalter um die gesamte buchhaltung von anwesha zu verstehen. Dann habe ich mit jedem kadermitglied gesprochen, überall zugehört.bereits anregungen gegeben, und auch eine aufgabenliste aufgestellt.

Danach bin ich zurück in die schweiz.

Ich habe mehr als genug arbeit zurückgelassen um mir doch noch alles zünftig durch dem kopf gehen zu lassen und mir versprochen, dass, falls ich da nur die kleinste magenverstimmung bekommen würde, ich noch absagen würde. Ich musste auch einen smarten weg finden wie ich das alles rolf beibringen würde. Aber er liebt mich ja…;) das würde ich schon schaffen.

Danke dir rolf für dein vertrauen und deine Liebe. Ohne dich wäre eh nichts davon möglich. Du bist der wunderbarste mensch, den ich kenne!

Es ist auch das erste jahr, nach vielen vielen jahren beschwerlichem weg, dass ich mich stark und gesund genug fühle. Und es wird von monat zu monat noch besser. Ich freue mich auf diese herausforderung.

 

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